Werdegang
Die Werft
Die 7-Seen-Werft hat sich seit der Gründung Anfang 2015 regional gut etabliert und bildet einen Anlaufpunkt insbesondere wenn es um Holzboote oder hölzerne Bauteile geht.
In den Anfangsjahren waren Arbeiten an GFK-Yachten und verschiedene Serviceleistungen recht häufig Teil des Programms. Auch heute noch möchte ich diese Bereiche des Bootsbaus keinesfalls schmähen. Jedoch hat sich die Werft mittlerweile einen Namen gemacht, die Kundenkreise haben sich erweitert und die Anfragen häufen sich. Längst ist es mir nicht mehr möglich alle angebotenen Aufträge anzunehmen bzw. die Arbeiten entsprechend auszuführen.
Trotzdem habe ich immer nur einen Gesellen oder Helfer mittlaufen. Und nicht selten arbeite ich auch allein. Wachsen möchte ich nur in meinen Erfahrungen, nicht jedoch bei der Anzahl der Angestellten. Denn ich habe mich damals bewusst für den Beruf des Bootsbauers entschieden und auch heute noch möchte ich neben Papierkram und Akquise noch selbst in der Werkstatt stehen können.
Und da ich nun schon priorisieren muss, beschränke ich mich zunehmend stärker auf mein Spezialgebiet, den Holzbootsbau.
Biographie Urte Rätsch
Ausbildung:
Aufgewachsen bin ich in Lychen, einer kleinen Stadt in der schönen Uckermark, einer durch viel Ruhe, sanfte Hügel und unzählige Seen geprägte Region. Als Tochter eines Bildhauers wurde mir die Liebe zum Holz quasi in die Wiege gelegt. Als dann später noch der Segelsport und die Wiederentdeckung einer alten OK-Jolle in der heimischen Garage dazu kamen, stand fest, dass meine Zukunft im Bootsbau mit einer Spezialisierung auf Holz liegen soll.
Die optimale Ausbildungswerft fand sich dann auf Usedom. Die Firma Boot-Workshop von Ursula Latus ist eine kleine Werft, welche neben Bootsbaukursen ebenso Reparaturen, Restaurationen und Neubauten in Holz anbietet. Eine Ausbildung in der Breite des Berufes erfolgte wie bundesweit üblich in der Landesberufsschule für Bootsbau in Travemünde. Auf Grund der guten Ausbildung konnte ich diese Anfang 2011 als Jahrgangsbeste und Zweite im praktischen Bundesvergleich abschließen.
Reisejahre:
Nach der Ausbildung sollte es zurück in die Heimat gehen, zurück nach Lychen, der Stadt mit den 7 Seen.
Da sich dort nicht direkt eine geeignete Anstellung finden ließ, entstand die Idee der Wanderschaft. In einer Art selbstorganisierter Walz ging es insbesondere im Winter, der Hauptsaison des Bootsbaus, in die verschiedenen Himmelsrichtungen. Egal ob für drei Wochen oder drei Monate – es zog mich immer dahin, wo es Arbeit, neue Herausforderungen und etwas Spannendes rund um die vielen Facetten des Holzbootsbaus zu lernen gab. So arbeitete ich an formverleimten Regatta-Jollenkreuzern in Waren, kletterte im Rigg eines Großseglers in Bremerhaven, baute an modernen Holz-Sandwich-Booten in Aschaffenburg, wechselte traditionelle Planken in Heiligenhafen, legte Teakdecks in Kiel und kehrte zwischendurch immer wieder zu meinen Bootsbau-Wurzeln nach Peenemünde zurück. Ein Höhepunkt der Wanderschaft war die Arbeit in der Nähe von Saint Tropez (Frankreich) am neuen Innenausbau der „Skylark“, einer 17m langen klassischen Yacht von 1937.
Immer dazu gehörten natürlich auch die passenden Lackierungen und Arbeiten in anderen Bereichen des Bootsbaus.
Eine Auswahl der Betriebe, in denen ich bisher das Vergnügen hatte zu arbeiten:
Bootswerft Christen in Waren (Müritz)
Detlev Löll und Partner in Peenemünde
Mordziol Yachtservice in Cogolin (bei Saint Tropez, Frankreich)
Rivers and Tides in Aschaffenburg
Boot-Workshop, Inh. Ursula Latus, in Peenemünde
Die Alte Werft, Inh. Pascal Leihs, in Wesenberg/OT Below
Bereits 2013 erfolgte die Anmeldung eines Reisegewerbes, um als Geselle neben der Wanderschaft durch verschiedene Werften auch die ersten privaten Kunden bedienen zu können. So ist das Unternehmen auf natürliche Weise gewachsen. 2015 erfolgte schließlich die Anmeldung der 7-Seen-Werft als klassisches, stehendes Gewerbe. Die interessante Zeit der Reisen ist seit dem vorüber, denn ich habe zuhause gut zu tun.
Meister
Im Frühjahr 2015 habe ich die Meisterprüfungen zur Fachtheorie (Teil II) und Ausbildereignung (Teil IV) abgelegt. Auch den betriebswirtschaftlichen Teil III habe ich Ende 2016 nach intensivem Selbststudium mit sehr guten Ergebnissen bestanden. Einzig für den noch fehlenden Teil I, die Fachpraxis mit dem Meisterstück, habe ich bisher noch nicht die Zeit gefunden. Aber auch das wird kommen.